Mummenschanz. Stück für Stück: Die Gasse der sprechenden Häuser

Mummenschanz

Ursprünglich hatte ich die Idee, tatsächlich eine ganze Gasse zu illuminieren, in der sich eine Häuserfamilie niedergelassen hat, Spukhäuser allesamt, die ihre eigenen Geschichten zu besten geben. Man wird unschwer erkennen, dass aus dem Vorhaben nichts wurde – zumindest ist das für eine kürzere Geschichte ein zu großes Unterfangen. Von allen haunted places ist mir das Spukhaus der liebste verwunschene Ort. Schließlich erinnerte ich mich an die pilzbefallene Wand in der Küche meiner Großeltern, die zum Fluss hin ragte und so gut wie nie trocken zu bekommen war. Meine Großmutter starb, mein Großvater zog aus, und für ein paar wenige Monate bewohnte ich mutterseelenallein den Ort, an dem ich aufgewachsen war. Dies war die Geburtsstunde eines Schriftstellers, wenn man so will. Die Stimmen der Nacht waren so laut, dass ich erst schlafen konnte, wenn sich die Sonne sehen ließ. Wie hätte ich meine Nächte anders zubringen können als im Zwiegespräch mit dem Unbekannten?

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