Wäscheboden

Manchmal sitze ich auf dem Dachboden in dem Sessel, der in der Wohnung einer freien Teppichfläche weichen musste. Die Duftmischung aus altem Gebälk, weichgespülter Wäsche und dem riesigen Lexikon mit Goldschnitt, das vorerst auch aus meinem Arbeitszimmer verschwunden ist, weil es so ungemein bibliothekarisch riecht, oder besser und wahrhaftiger, weil ich in diesem Raum nicht mehr laufen kann, verleitet mich dann dazu, mir eine Pfeife anzuzünden. Ich sitze da und betrachte die vertraute Wäsche. Und wenn ich unter dem Dach wohnen würde? Das ginge nicht ohne Hut. Also gehe ich hinunter in die Wohnung und suche mir einen aus, den ich selten trage, schließlich sitze ich auch selten unter der Wäsche; wieder oben angekommen, finde ich das Bild, das ich mit mir selbst darin nicht sehen kann, perfekt. Aber vielleicht trage ich die falschen Schuhe, denn was ich trage, kann man nicht Schuhe nennen. Aber morgen, wenn ich die Wäsche abnehme, werden es die richtigen sein.

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